Die vielleicht neueste Blogparade, die durch die unendlichen Weiten der multiversen Blogosphäre schwirrt, animiert den Blogger dazu, seine Obsessionen aus den 1980ern und 1990ern zu verraten. Natürlich habe ich den Selbstversuch gewagt und mehr zusammengebracht, als anfangs vermutet.
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So ganz genau kann ich mich an meine 1980er-Obsessionen nicht mehr erinnern. Mit drei oder vier hatte ich meine erste Musikkassette mit Nena und Boy George auf je einer Seite. Boy George fand ich damals auch wegen seines „androgynen“ Auftretens und der bunt lackierten Zehnnägel toll. Im Sommer 1985 habe ich meine hochschwangere Mutter mit einer Weihnachtslieder-Kassette fast in den Wahnsinn getrieben! Aber weder sie noch meine kurz darauf geborene Schwester haben bleibende Schäden davon getragen. Außerdem kann ich mich noch daran erinnern, dass meine Eltern im Auto z.B. Chris de Burgh und Bruce Springsteen gehört haben. Hinsichtlich Hörspielkassetten habe ich damals schon die bekannten Klassiker konsumiert. Man könnte also nicht ganz zu Unrecht sagen, meine 1980er Obsession waren MCs.
Die 1990er waren da schon etwas breiter aufgestellt. Eine große Rolle spielte der Megakonzern namens Disney. Seit dem Kinobesuch Ende 1990 liebte ich den Zeichentrickfilm Arielle, die Meerjungfrau. Auch weil ich einige Monate später den Film auf VHS besaß, habe ich ihn bestimmt 15mal gesehen. Oder mehr. Die Affinität zu Mickey-Mouse-Merchandising und Co weitete sich natürlich auch auf viele weitere Bereiche aus. Lange Zeit investierte ich mein Taschengeld in Mickey-Maus-Hefte und natürlich diese Comicreihe namens Lustiges Taschenbuch, die ich jahrelang gesammelt habe, bis eines Tages in der achten Klasse meine komplette Sammlung für einen guten Zweck auf dem Flohmarkt verkauft wurde. Heute besitze ich (wieder) einen einzigen Band, nämlich Nr. 124 (Wettlauf ins Ungewisse aka Das Gläserne Schwert).
Musikalisch erlebte ich in den 90ern mein erstes Erwachen. Alles begann im Januar 1993 mit einem Film namens Bodyguard und dem dazugehörigen Soundtrack, der sechs Songs der amerikanischen Souldiva Whitney Houston inklusive ihrer starken Coverversion von „I Will Always Love You“. Und es war um mich geschehen. Keine Ahnung wie viele tausend Mal ich damals die CD (zu Beginn noch über die Stereoanlage meiner Eltern, bis ich irgendwann selbst eine mit CD-Player bekam) angehört habe. Nach der Videokassette des Films besorgte ich mir nach und nach Whitneys frühe Alben, die meine Leidenschaft noch verstärkten. Mit der Zeit ist diese Obsession abgeflaut, vor allem weil sie danach nicht mehr zu alter Stärke zurückfand und 2012 leider zu früh verstarb. Natürlich haben ihre Songs mittlerweile ihre Wirkung auf mich weitgehend verloren, aber zuletzt habe ich festgestellt, dass mich die Ballade „Didn’t We Almost Have It All“ (1987) immer noch ziemlich beeindruckt. Die zweite große musikalische Leidenschaft der 1990er kam aus Schweden und hieß Ace Of Base. Man könnte das Elektropop-Quartett jetzt ganz einfach dem vor allem Mitte der 90er sehr gängigen Dancefloor (heute sagt man Eurodance) zuordnen, doch ich finde, dann würde man ihnen Unrecht tun. Mit dem Ende des Jahrzehnts verschwand auch mein Interesse an der Band. Dennoch ist für mich die Single „The Sign“ (1994) ein wichtiger Eckpfeiler meiner Jugend.
Die größte Obsession im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts habe ich aber bisher noch gar nicht angesprochen: LEGO! Bis zur Vollendung meines 16. Lebensjahres im Januar 1997 beschäftigte ich mich täglich mit den tollen Steinen aus Dänemark und das in einer Zeit ohne Lego Star Wars oder andere Lizenz-Joint-Ventures mit bekannten Franchises. Die Sets aus dem Themenbereich Weltraum inspirierten damals meine Fantasie zu unzähligen Weltraumabenteuern. Spannende Weltraumabenteuer & Co genoss ich aber bereits ab Ende der 1980er die tollen Trickserien auf Tele 5 (mit dem heutigen Sender kaum vergleichbar) wie Adventures Of The Galaxy Rangers, Saber Rider And The Star Sheriffs und nicht zu vergessen He-Man & Masters Of The Universe. Bis ich irgendwann Zeichentrickserien-Verbot hatte. War wohl zu meinem Besten. Mit Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI wurde meine die Serienleidenschaft erwachsener. Dazu gibt es HIER mehr zu lesen. Aber bereits davor staunte ich über die ersten Staffeln von Star Trek: The Next Generation (lief in Deutschland damals als Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert) und später dann auch Star Trek: Deep Space Nine. Ab Mitte der 1990er gab es dann noch eine Science-Fiction-Serie, die leider nicht die allgemeine Anerkennung erhielt, die sie verdient hat und (für die damalige Zeit ungewöhnlich) aus fortlaufenden Handlungsbögen bestand, die zum Teil von der ersten bis zur fünften und letzten Staffel gehen: Babylon 5. Erst ab 2004 (durch die DVD-Boxen) konnte ich die Serie erstmals komplett sehen.
Natürlich habe ich als Kind bekannte Kinder-Krimi-Bücher wie TKKG und Geheimnis um… verschlungen und generell sehr viel und aus heutiger Sicht sehr schnell gelesen. Davon geblieben ist meine Leidenschaft für die Griechische Mythologie, die 1993 begann, als ich (auf eigenen Wunsch) das Standardwerk aus dem 19. Jahrhundert, Die schönsten Sagen des Klassischen Altertums von Gustav Schwab, geschenkt bekam. Mittlerweile besitze ich zum Thema Klassische Mythologie & Co eine kleine Bibliothek mit Büchern verschiedenster Art (Nacherzählungen, Romane, wissenschaftliche Bücher, Comics usw.).
Auch wenn es keine Top 10 geworden sind, so haben sich in der Rückblende schon einige Obsessionen wieder gefunden. Wenn ich jetzt noch weiter nachdenke, kommt vielleicht noch mehr. Aber jetzt ist erstmal Schluss, bevor ich im Nostalgie-Autopiloten zu verharren drohe. Meine Kinoleidenschaft manifestierte sich übrigens erst in den frühen 2000ern.
Wer alt genug ist und sich entsprechend gut erinnern kann, darf gerne bei dieser eigenwilligen Reise in die Vergangenheit mitmachen (und idealerweise seinen Beitrag in den Kommentaren verlinken). 🙂
Ich finde das schön, dass du so lange LEGO gespielt hast! 🙂 Mit „Akte X“ und den beiden „Star Trek“-Serien haben wir ja – trotz Altersunterschied – auf jeden Fall Obsessionen gemein! 😉
Um Ace of Base ist man ja kaum rumgekommen in den 90ern – aber die hingen mir irgendwann dann ganz schön zu den Ohren raus und kann sie auch heute nicht mehr hören. Whitney Houston dagegen hat schon auch ein paar Klassiker geschaffen, die ich heute noch toll finde. Sie hatte schon eine tolle Stimme!
Was ist eigentlich deine fachliche Meinung (als erfahrene Tänzerin) zur Choreographie im Musikvideo zu „The Sign“? 😉
Da gibt es doch einige Übereinstimmungen, speziell was Lego und die Lustigen Taschenbücher angeht. Habe ich beides auch geliebt. Musik habe ich gar nicht mit aufgeführt, was aber auch eine Idee gewesen wäre… 🙂
Hast du deine LTBs noch?
Ja, viel zu viele. Lagern alle im Keller in Kisten. Interesse? 😀
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