Zweieinhalb Jahre nach der ersten Staffel der selbstironischen Sender-Sitcom sendete das ZDF im September vier neue Episoden von Lerchenberg, wie gewohnt hauptsächlich mit Sascha Hehn.
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Lerchenberg: Staffel 2
Comedyserie Deutschland 2015. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 4 Folgen. Gesamtlänge: ca. 100 Minuten. TV-Erstausstrahlung: 18. September 2015.
Mit: Eva Löbau, Sascha Hehn, Karin Giegerich, Cornelia Gröschel, Stephan Kampwirth, Anke Sevenich u.a. Idee: Felix Binder, Maren Lüthje,
Florian Schneider.
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„Viva La Television!“
Nachdem ZDF-Redakteurin Sybille „Billie“ Zarg (Eva Löbau) wegen diverser Missgeschicke zu den Mainzelmännchen „strafversetzt“ wurde, hilft ihr ausgerechnet der Mann aus ihrer misslichen Lage, der sie in selbige gebracht hat: Sascha Hehn. Denn der ZDF-Vorzeigestar und Schwiegermütterschwarm braucht eine eigene Redakteurin, um endlich an seine Karriere als Charakterdarsteller voranzubringen.
Zurück im Lerchenberg werden wir Zeuge einer kleinen TV-Revolution. Nach der gelungenen, selbstironischen, aber hier und da auch noch etwas biederen ersten Staffel gibt die gleichnamige Sender-Sitcom in ihrer zweiten Season so richtig Zunder.
Wieder vereint: Sascha und Billie
Unser aller Lieblings-Traumschiff-Kapitän bzw. Ex-Doktor möchte nur noch ernste Rollen spielen und schreckt, um sein Ziel zu erreichen, nicht davor zurück, bei einer sehr prominenten Kollegin Schauspielunterricht zu nehmen, damit es auf seine nicht mehr ganz so jungen Tage auch noch endlich mit dem zweiten Gesichtsausdruck („Mit dem Zweiten spielt man besser!“) klappt. Saschas Lieblingsredakteurin Billie entwickelt sich unterdessen vom duckmäuserischen Fußabtreter zur zielstrebigen Karrierefrau, die sich nichts mehr so einfach gefallen lässt. Und ein dickes Fell ist auch mehr als notwendig im knallharten Konkurrenzkampf mit ihrer ehemaligen Chefin Dr. Wolter (Karin Giegerich) um die Nachfolge des zwischen halber Konsterniertheit und nordisch-zurückhaltender Begeisterung pendelnden Dr. Bode (Stephan Kampwirth), der „für einen Job im Kultusministerium im Gespräch“ ist. Als Zünglein an der Waage in diesem Wettbewerb wirkt nicht nur das selbstsüchtige Karriereluder Judith (Cornelia Gröschel), früher hinterhältige Praktikantin,, sondern auch die ansonsten auf die Rolle der guten Seele abonnierte Frau Merzig (Anke Sevenich).
Erstaunlich was das Drehbuchautoren-Trio Niels Holle, Marc O. Seng und Felix Binder (auch Regie) alles in die erneut schmale Gesamtlaufzeit von ca. 100 Minuten alles gepackt haben. Da werden ZDF-Eigenheiten wie die unzähligen „Hitler“-Formate durch den bitteren Kakao gezogen während sich die prominenten Gaststars Iris Berben, Roberto Blanco, Jan Böhmermann, Antoine Monot Jr. („Der Techno-Bert“) sowie Jochen Schroeder („der Mischa aus der Schwarzwaldklinik“) keinesfalls für veritable Selbstparodien zu schade sind. Ein herrlicher Zufall, dass die Handlung der zweiten Episode die „Neger“-Äußerung des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann gegenüber Roberto Blanco quasi vorwegnahm (die Dreharbeiten zur zweiten Staffel fanden im Oktober und November 2014 statt, Herrmanns Entgleisung Ende August 2015). Außerdem wird in der vierten Folge, in welcher ein frustrierter Neo-Moderator eine komplette und traditionsreiche ZDF-Sendung als Geisel nimmt, fast beiläufig noch die NDR-Drehbuchaffäre persifliert.
Bei dieser ganzen Unverfrorenheit wundert es eigentlich nur wenig, dass der Mainzelmännchensender sein selbstreferenzielles Feigenblatt im Nachtprogramm versendete bzw. zur „Krabbelgruppe ZDF Neo“ (O-Ton Dr. Wolter) weitergab. Aber dieses Verstecken potenzialträchtiger Formate außerhalb der großformatigen Einheitsbrei-Speisekarte gehört bei den Öffentlich-Rechtlichen leider zur „Vermarktungsstrategie“. Ob es nach dem Ende der zweiten Staffel überhaupt noch weitere Folgen von Lerchenberg geben wird? Es wäre sicherlich mehr als wünschenswert, wenngleich das Staffelfinale auch als Schlusspunkt der Serie verstanden werden kann. Doch die Hoffnung auf die Fortsetzung einer Serie, in welcher Mainzelmännchen, Zombies, Hundeführer und maskierte Hasen koexistieren, stirbt zuletzt.
Seit dem 9. Oktober 2015 ist Season 2 von Lerchenberg auf DVD erhältlich. Außerdem kann man sich die vier Episoden (zusammen mit den Folgen der ersten Staffel) in der ZDF-Mediathek ansehen.
Fazit: Die zweite Staffel von Lerchenberg ist fieser, bissiger und witziger. Zeitweise lässt sie die erste wie eine ZDF-Wohlfühl-Produktion aussehen. Spaßige, prägnante Mediensatire. 9 von 10 Punkten.
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Bilder (C) ZDF.
[…] Lerchenberg fing in der ersten Staffel gar nicht mal so stark an, mittlerweile brilliert sie in Season 2 als herrlich bissige […]
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[…] Die zweite Staffel der ZDF-Comedyserie Lerchenberg ist eine großartige Satire, denn während sie in Season 1 noch biederer daherkam, so nehmen die […]
[…] mal im wahren Leben begegnen, einfach weil ich ihn tausend Fragen zu Die Schwarzwaldklinik und Lerchenberg stellen […]
[…] 9 Lerchenberg (2013/2015) Staffeln 1 und 2 (8 Folgen) Zum 50. Geburtstag im Jahre 2013 gönnte sich das Zweite Deutsche Fernsehen eine bissige Sender-Comedy über sich selbst. TV-Redakteurin Billie (Eva Löbau) muss sich darin mit dem selbstverliebten, schwierigen Schwiegernmüterschwarm und Altstar Sascha Hehn (himself) auseinandersetzen, dem sie ein Comeback bescheren soll. Bereits in Staffel 1 parodiert man gekonnt das öffentlich-rechtliche Fernsehen, doch in der zweiten Staffel lassen die Autoren Niels Holle, Marc O. Seng und Felix Bender sämtliche Scheuklappen fallen, zelebrieren dabei eine gnadenlose Mediensatire, welche den Finger genau in die Wunden der ZDF-Bräsigkeit legt und im Finale passenderweise den furiosen Jan Böhmermann aufbietet. Leider ging es nach Season 2 nicht weiter und so bleibt Lerchenberg mit einer Gesamtlänge von nur etwa 200 Minuten in acht Folgen die kürzeste Serie in dieser Bestenliste. […]
[…] erinnert, das Werk umso authentischer. Mit Samuel Finzi (Flemming, Kokowääh), Eva Löbau (Lerchenberg, Einsamkeit und Sex und Mitleid) und Laura Tonke (Weinberg, Zwei im falschen Film) wurden drei der […]